Angeln im Indischen Ozean

Gestern sind wir wieder zurück auf die Girallia Station gefahren. Das französische Pärchen hat sich gefreut und uns angeboten heute mit ihnen an den Strand zum Angeln zu fahren.

Von der Farm aus führt ein 4WD-Weg zu einer Bucht in den Indischen Ozean. Der Weg ist nur mit einem Offroad-Fahrzeug befahrbar. Der Farmer leiht den beiden öfter seinen Toyota Landcruiser aus. Es ist das selbe Modell wie wir ihn am Anfang unserer Reise von Apollo gemietet hatten. Nur etwas älter und mit mehr Kilometern drauf. Eine Rückbank ist nicht vorhanden, aber wir hatten Decken auf denen wir sitzen konnten. Vincent ist gefahren. Es ging durch mehrere trockene Flussbetten durch.

Bevor wir zum eigentlichen Strand fuhren, hatten wir noch eine Kleingkeit zu erledigen. Der Farmer hatte sein Fischernetz im Meer vergessen, dass wir ihm mitbringen sollten.

An einer alten Fischereianlage hat der Farmer sein Boot zu stehen. Von diesem haben wir vier Angeln geholt. Gleich danach haben wir die Stelle erreicht, in der das Fischernetz lag. Es war gerade Ebbe und war sehr matschig. Ich habe Gummistiefel bekommen und Maik Tauschschuhe. In dem Netz haben sich sehr viele Fische verfangen, die erstmal rausgeholt werden mussten. Natürlich waren sie alle tot. Maik hat zum ersten Mal einen toten Fisch berührt. Es war eine große Überwindung. Aber als Vincent da so einfach beiging, musste Maik ja auch und hat sich tapfer geschlagen ;-). Mir war das auch nix, ich habe mich lieber mit der Kamera bewaffnet und das ganze mal fotografiert.

Anschließend ging es zur eigentlichen Angelstelle. Eine dauercamper Familie von der Girallia Station war auch hier. Sie kamen gerade von der Mangroveninsel, die ca. 200 – 300 m im Wasser liegt gelaufen. In der Hand trugen sie eine große Krabbe, die sie dort gefangen haben. Es war eine „mud crab“. Im Deutschen als Schlammkrabbe oder Mangrovenkrabbe bekannt. Die Krabbe kam in eine Kühltruhe, in der Vincent Bier und Eiswürfel hatte. Die Krabbe hatte rote Augen.

Auch hier war gerade Ebbe, so dass wir bevor das Wasser kommt, noch zur Mangroveninsel wandern konnten. Vincent und Marion sind mit dem Farmer schon bei Flut mit einem Boot durch die Insel gefahren. Sie sagten, wenn die Insel unter Wasser steht, sind hunderte von Schildkröten zu sehen. Bei Ebbe haben wir leider nicht eine gesehen. Dafür jede Menge Tintenfische. Beim ersten habe ich mich ziemlich erschreckt, da dieser Wasser nach mir spritzte. Auf den ersten Blick sehen sie wie Schlangen aus, aber wenn sie sich bewegen, erkennt man eindeutig die vielen Arme einer Krake. Einer hat sich bedroht von uns gefühlt und seine Tinte abgelassen. Ansonsten konnten wir viele kleine Seesterne sehen.

Die Flut kam und wir mussten zurück zum Strand. Trockenen Fußes sind wir zur Insel gekommen, zurück reichte mir das Wasser schon bis zu den Oberschenkeln. Das geht echt schnell! Die Dauercamper hatten schon ihre Netze aufgestellt und standen mit ihren Angeln im Wasser. Mit der Flut werden viele Fische angetrieben, das soll die beste Zeit zum Angeln sein.

Aus dem Auto die Angeln geholt, eine kurze Erklärung von Vincent und schon standen wir im Wasser und haben die Angel ausgeworfen. Als Köder haben wir einen toten Fisch benutzt. Dieser wurde in kleine Stücke zerlegt und kam roh an den Angelhaken. Die Angel zappelte, die Fische mochten den Köder. Sie waren aber auch ziemlich clever, denn sie haben den rohen Fisch abgeknabbert ohne am Angelhaken festzuhängen. Nach einer Weile meinten die Dauercamper, dass wir nun weiter ins flachere Wasser müssten, weil die Flut schon eine Höhe erreicht hat, in der Haie schwimmen. Und hier gibt es ein paar von denen. Zum Schwimmen ist diese Bucht daher nicht geeignet.

Als ich das Wort Hai hörte, war ich sehr schnell raus aus dem Wasser. Aber auch vom Strand aus konnte man die Angel reinwerfen. Von den anderen Anglern haben wir andere Angelhaken bekommen. An denen sollten die Fische leichter festhängen. Aber leider hatten wir kein Glück.

Am Strand liegen tausende von Muscheln, eine schöner als die andere. Ich habe mir aber nur drei mitgenommen 😉

Vincent und Marion kannten noch eine andere Angelstelle. Ein Flussbett, das bei Flut voll Meerwasser läuft. Da die Flut ja nun da war, sollte es voll Wasser sein. Die Fahrt hat ein bißchen mehr als 10 Minuten gedauert. Auch hier standen schon ein paar Angler, die ihr Glück versuchten. Wir sind ein Stückchen Landeinwärts gelaufen, bis wir eine schöne Angelstelle gefunden haben.

Hier hatten wir mehr Glück. Schon nach kurzer Zeit hatte Maik einen Fisch an der Angel. Leider war dieser zu klein. Es gibt in Australien eine Art ungeschriebenes Gesetz. Der Fisch muss eine Mindestlänge haben, wenn man ihn rausholt. Zu kleine Fische werden wieder ins Wasser gesetzt. Auf der Girallia Station hängt eine Messlatte. Vincent hat drei weitere Fische rausgeholt, die ebenfalls zu klein waren. Aber den vierten, den haben wir mitgenommen. Eigentlich war auch dieser zu klein, aber Vincent und Marion hatten uns ja Fisch zum Abendessen versprochen und von der Krabbe würden wir zu viert nicht satt werden.

Als die Sonne unterging, sind wir zurück zur Girallia Station gefahren. In der Abenddämmerung liefen ganz viele Känguruhs umher. Die Dauercamper waren schon zurück und haben uns Fische von ihrem Fang geschenkt. Sie hatten aber auch ein Netz, was den großen Fang erklärt.

Als Koch kannte sich Vincent natürlich mit der Zubereitung aus. Er hat die Fische ausgenommen, gewaschen und zubereitet. Wir haben den Reis dazu gekocht.
Maik und ich haben das erste Mal Krabbe gegessen. Sie sah jetzt ganz anders aus, als vor ein paar Stunden in der Kühltruhe. Die Farbe hatte von olivgrün zu orange gewechselt. Das knackt ganz schön, wenn man die Schale öffnet. Ich war über den süßlichen Geschmack überrascht. War doch sehr lecker! Und viel zu schnell alle. Nur die Innereien mochten wir nicht, Vincent meinte, dass sei das Gehirn. Das empfand ich als bitter.

Anschließend gab es die Fische. Jeder hatte zwei. Die Fische sahen noch aus wie Fische und nicht wie Fischstäbchen, das war für Maik wieder eine große Überwindung ;-). Und dann noch Gräten pulen. Aber es hat sehr gut geschmeckt und wir hatten noch einen schönen Abend.

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