Alpine Tongariro-Überquerung

Als wir heute früh zum Gate des Campingplatzes kamen, hat der Bus schon auf uns gewartet. Wir waren vier Leute, die hier abgeholt wurden und die Ersten im Bus. Die restlichen Wanderer wurden aus einem Hostel in der Innenstadt eingesammelt.

Im Mangatepopo Valley hat die Busfahrerin uns rausgelassen. Sie sagte, sie wird uns in acht Stunden in Ketetahi wieder einsammeln. Nach dem sie uns noch ein paar Streckenhinweise gegeben hat, sind wir auch schon losgelaufen.

Wir starten unseren Walk in 1150 m Höhe und werden bis auf 1886 m aufsteigen. Der erste Teil der Wanderstrecke ist ein Boardwalk. Er verläuft überwiegend ebenerdig und schlängelt sich durch eine schöne Berglandschaft. Ab und zu geht es ein Stückchen bergauf. der Mount Ruapehu ist vollkommen mit Schnee bedeckt. Im Sonnenlicht strahlt er uns richtig an. Ich finde diesen Berg schöner als den Mt. Ngauruhoe, aber auf genau diesen laufen wir zu. Wie im Film, machen wir uns also auf den Weg zum Schicksalsberg 😉

Nach 4 1/2 Km erreichen wir die Soda Springs. Es handelt sich um einen kleinen Wasserfall. Wir machen eine kleine Pause und Stärken uns erstmal. Die nächste Etappe wird anstrengender.

Keine 50 m weiter kommt ein großes Stopschild. Es weist noch einmal daraufhin, dass der folgende Abschnitt nicht zu unterschätzen ist. Es wird gewarnt, nicht unvorbereitet weiter zulaufen. Anhand einer Checkliste kann man kontrollieren, ob man alles dabei hat. Bis auf Sonnencreme hatten wir alles. Bevor wir jedoch gestartet sind, haben wir von zwei Australiern Sonnencreme benutzt und uns ordentlich das Gesicht eingeschmiert.

Es geht steil bergauf und es gibt viele Treppenstufen auf dem Weg. Dieser Teil der Strecke wird „Devil’s Staircase“ (Treppenhaus des Teufels) genannt. Wir können spüren warum. Wir machen ein paar kurze Pausen, natürlich nur um die Aussicht zu genießen 😉

Mal überholen wir andere Wanderer, dann werden wir wieder überholt. Ich glaube, von Allen, die heute früh mit uns aufgebrochen sind, halten wir uns irgendwo im Mittelfeld.

Irgendwann scheint es, als wären wir oben. Eine große Ebene mit vielen kleineren Felsen. Wir haben den Südkrater erreicht und sind jetzt 1660 m hoch. Hier ruhen sich viele Wanderer aus. Ein Nutella-Brot ist jetzt genau das Richtige.

Während Maik versucht ganz unauffällig einen Cache zu suchen, komme ich mir wie ein Fotograf vor. Vier Pärchen haben mich angesprochen, ob ich sie fotografieren könnte. Alle wollten ein Foto vor dem Mount Ngauruhoe.

Von hier aus führt ein Weg auf den Mount Ngauruhoe. Wer möchte kann auf 2291 m aufsteigen. Ein Schild weist daraufhin, dass man nicht später als 9:15 Uhr aufbrechen sollte.

Wir folgen den Schildern mit der Aufschrift „Tongariro Alpine Crossing“. Wir haben noch 13 Km vor uns.

Der nächste Kilometer ist sehr entspannend, es geht nur geradeaus. Wir machen noch einen kleinen Umweg und schauen in einen Krater rein. Da oben standen so viele Leute, dass wir dachten, da muss etwas Interessantes sein. Aber mehr als eine kleine Pfütze war dort nicht.

Und dann geht es auch schon wieder steil bergauf. Stufen gibt es hier keine mehr. Dafür Stahlseile, an denen man sich hochziehen kann. Immer wieder anhalten und die Aussicht genießen 😉

Den Mount Ngauruhoe lassen wir von nun an hinter uns. Wir befinden uns zwischen ihm und den Mount Tongariro. Um uns herum qualmt es und wir können viele Kleine Vulkanlöcher sehen. Die Erde ist hier richtig warm. An den Schwefelgeruch haben wir uns glaub ich gewöhnt. Wir hören andere Leute, die den Geruch extrem finden, uns geht es nicht so.

Und dann haben wir es geschafft, wir sind oben! Wir sind am Roten Krater 1886 m hoch. Das ist der höchste Punkt auf dieser Route. Man kann von hieraus auf den Mt. Tongariro (1967 m) hoch, aber das würde nochmal 1 1/2 Stunden mehr bedeuten. Wir sind mit dieser Höhe zufrieden. Die Sonne scheint und uns weht ein eiskalter Wind um die Ohren. Aber die Aussicht ist Wahnsinn!

Von nun an, geht es wieder runter. Wir schauen auf drei Kraterseen herab, die Emerald Lakes. Sie leuchten extrem türkis. Die Farbe kommt durch Mineralien, die am boden liegen, zustande. Auf dieser Seite des Berges ist der Sand sehr weich. So weich wie am Strand und man versinkt mit jedem Schritt. Gut, dass wir den Walk nicht in die andere Richtung machen, sonst hätten wir hier hoch gemusst.

Die Farbe der Emerald Lakes änderte sich, je dichter wir heran kamen. Sie leuchteten zwar immer noch, aber jetzt in einem Grünton. Hinter den Seen kamen wir zu einer kleinen Schneefläche. Das erste Mal Schnee in diesem Jahr. Ich kann jetzt bestätigen, dass sich neuseeländischer Schnee genauso anfühlt wie Europäischer 😉

Dann ging es plötzlich wieder bergauf. Wir dachten, wir gehen nur noch runter. Nach fast 10 Km war das etwas anstrengend. Oben angekommen, haben wir den Blue Lake, eine alte vulkanische Öffnung, erreicht. Hier haben wir noch mal eine größere Pause eingelegt.

Von hier aus ging es gerade und nur ganz leicht bergab. Ab und an kam ein kleiner Hügel über den wir rüber mussten, aber wir konnten ganz gemütlich laufen. In der Ferne haben wir den See Rotoaira gesehen. Die Berge haben sich in der Wasseroberfläche gespiegelt. Ein kurzer Teil der Strecke war noch vereist, aber man konnte erkennen, dass es taut.

Irgendwann blickt man auf einen langen Wanderweg, der sich in Serpentinen herunter schlängelt. Man läuft einfach nur noch …

Das letzte Stückchen führt durch den Wald. Nach dem es die Sonne noch einmal gut gemeint hat mit uns in den Serpentinen, tat die Kühle Waldluft gut. Mittlerweile trifft man am Wegesrand auf Wanderer, die ihre Füße tapen.

… irgendwann hatten wir dann den Parkplatz in Ketetahi erreicht. Viele Wanderer lagen einfach nur im Gras. Zu Beginn der Wanderstrecke schien es, als liefen alle gemeinsam, aber ab den Devil’s Staircase fing es an sich zu verteilen.

Wir sind in den Bus gestiegen und waren froh zu sitzen.

 

 

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